Awakening

Was ich diese Woche feststellen durfte ist, dass Wachstum in Wellen vonstattengeht. Man durchläuft ein Tal, um dann wieder eine Stufe zu erklimmen. Wenn man das im Hinterkopf behält, kann man auch an den schwierigen Phasen des Wachstumsprozesses frohen Mutes voran schreiten. Gemäß dem Ausspruch von Tony Robbins „The happiest people don´t have the best of everything, they make the best of everything“ heißt es dann, nicht verzweifeln, wenn man die Talsohle durchschreitet. Ich habe jeden Morgen in meiner Meditation versucht zu manifestieren, wie ich selbstsicher und ruhig bleibe, in den Situationen, die mir die meiste Angst einflößen. Trotzdem passierte es mir manchmal, dass ich vor Aufregung regelrecht aus meinem Körper zurücktrete, gar nicht gegenwärtig bin und mein Wissen nicht abrufbar ist. Wenn die Gegenwehr gegen eine Situation die Macht ergriffen hat und die Angst das Ruder übernimmt, ist man nicht präsent und fokussiert. Ich habe mich trotzdem liebevoll und mit Nachsicht angenommen und versucht produktive Lösungen zu finden, um dieses Hindernis zu überwinden. Heute ist es mir dann schlussendlich gelungen die Ängste zu entmachten, präsent zu bleiben und eine gute Leistung zu erbringen.

Wir haben uns langsam die Basis erarbeitet und nun ist alles unheimlich spannend. Es findet ein Perspektivwechsel statt vom Lernenden zum Lehrenden. Es ist nicht vergleichbar selbst Yoga zu praktizieren oder andere anzuleiten und zu korrigieren. Ganz neue Dinge fallen einem auf und man gelangt zu einem viel tieferen Verständnis der Körperpositionen.

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Nicht nur wir blühen langsam auf, auch Bhagsu erwacht jeden Morgen etwas mehr zum Leben. Der Frühjahrsputz schreitet voran und neue Restaurants und Cafés sprießen wie Pilze aus dem Asphaltboden. Meine Nachbarschaft wird jeden Tag schöner und bietet ganz neue Möglichkeiten. Hinzu kommt das nun wirklich sehr angenehme Frühlingswetter. Die meisten Unterrichtseinheiten verlegen wir nach draußen, um uns die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Welch Wonne, wenn man seine Atemübungen und Meditation auf dem Dach mit Bergpanorama machen kann, während die Vögel ihre Morgenmelodien trällern und man die frische Bergluft tief in seine Lungen einsaugen kann. Durch die geschlossenen Lider spüre ich, dass die Sonne über den Bergrücken gekrochen ist und nun meine Haut erwärmt. Das indische Potpourri an Morgengeräuschen zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen und ich registrierte, was um mich herum vorgeht. Ich ruhe zugleich mit geschlossenen Augen ganz in mir, ohne zu beurteilen. Lebensenergie strömt in meinen Körper und ich fühle mich glücklich und energetisiert nach diesem gelungenen Start in den Tag.
Wir haben heute im Yogaunterricht schwierige Umkehrhaltungen in Partnerübungen gemeistert. Ich habe letzten Sommer bereits festgestellt, dass man eine schöne Verbindung knüpft und Vertrauen fasst über gemeinsam ausgeübte Positionen, was mir auch den Reiz von Akroyoga verständlich macht. Wir haben spielerisch unsere ersten Handstände absolviert und am Skorpion gefeilt.
Amrita, unsere Dozentin für Philosophie und Anatomie ist eine sehr herzliche Frau und unser Unterricht hat etwas von einem gemütlichen Kaffeekränzchen, bei dem jeder darauf bedacht ist, dass es den anderen gut geht. Auch die anstehenden Prüfungen haben ihren Schrecken verloren, weil ich jeden Tag gelernt und den Großteil schon verinnerlicht habe, bevor ich jetzt dieses Wochenende gezielt den Rest angehe.
Ich habe diesen Frühlingstag gestern in mich eingesogen und seine Leichtigkeit genossen, auch wenn wir wie immer kaum eine Verschnaufpause hatten.

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Ich freue mich auf dieses Wochenende, auch wenn es hauptsächlich dem Lernen gewidmet sein wird. Es ist Freitag Abend und meine israelischen Nachbarn machen ihre private Psytranceparty auf ihrem Balkon. Der Bass wummert zu mir rüber und ich bin so weit weg vom Konzept, dass jetzt Wochenende ist und man unbedingt feiern gehen muss. Ich freue mich auf meine Morgenroutine sogar an meinem freien Tag. Mir ist klargeworden, dass meine Energie begrenzt ist und nur das wachsen wird, wohin ich meine Energie richte. Es geht nicht darum, dass ich nicht mehr am Sozialleben teilhaben will, ganz und gar nicht. Ich gedenke aber mit meinen Kräften hauszuhalten und sie für etwas Produktives und Heilsames einzusetzen.

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