Das Üben von Meditation bewirkt nachhaltig positive Veränderungen im Denken und Fühlen. Die positiven Effekte von Meditationstraining auf Kognition, Hirnfunktion, Immunsystem, sowie auf die psychische Gesundheit, sind wissenschaftlich belegt.
Die Meditierenden sind so vielfältig wie die unterschiedlichen Techniken und Traditionen. Manch einer möchte vielleicht Stress reduzieren. Andere wollen ein wenig Abstand zwischen sich und ihre Gefühle bringen, um besonnener handeln zu können. Für einen Dritten ist es Teil seiner spirituellen oder religiösen Praxis. Es gibt nicht „den Meditierenden“ mit dem „einen“ Ziel.
Man kann unterscheiden zwischen aktiver und passiver Meditation. Ersteres beschreibt zum Beispiel die Gehmeditationen oder das kontemplative Rezitieren von Mantras. Passive Meditationen sind gekennzeichnet durch Stille und Unbeweglichkeit des Körpers.
Die yogische Meditationspraxis hat aktive und passive Anteile. Verschiedene Körperhaltungen und Atemtechniken unterstützten die Entschleunigung des Geistes. Lange gehaltenen Asanas, wie sie dir z. B. im Yin Yoga begegnen, haben bereits meditativen Charakter, aber man befindet sich noch im aktiven Spektrum. In der Regel wird die Yogapraxis mit einer Sitzmeditation eingeleitet oder abgeschlossen. Im Yoga gelten Pratyahara (Zurückziehen der Sinne) und Dharana (Konzentration) als Vorstufen der Meditation (Dhyana). Viele passive Meditationen, die in der yogische Meditationspraxis zum Einsatz kommen, sind Konzentrationsmeditationen z. B. mit Fokus auf die Chakren (Energiezentren) oder Körperpartien.
Vipassana ist eine Achtsamkeitsmeditation aus der buddhistischen Tradition und ist ein weiteres Beispiel für eine passive Meditationsform. Vipassana verfolgt das Ziel der Achtsamkeit für die geistigen, emotionalen und körperlichen Phänomene im gegenwärtigen Augenblick. Ein absichtsloses, nicht wertendes Gewahrsein im hier und jetzt. Die buddhistische Achtsamkeitspraxis beeinflusste auch weltanschauungsfreie Ansätze wie das Mindfullness-Based Stress Reduction Programm.
Andere passive Meditationsformen verfolgen das Ziel, eine bestimmte Geisteshaltung zu erreichen. Ein Beispiel dafür wäre die Metta-Meditation, auch liebende Güte Meditation genannt, die darauf abzielt, eine wohlwollende Haltung gegenüber seinen Mitmenschen zu entwickeln und das Mitgefühl für sich und andere zu stärken. Durch regelmäßige Praxis der Metta-Meditation kann das zwischenmenschliche Verbundenheitsgefühl gestärkt, depressiven Verstimmungen entgegengewirkt und nachhaltig Stress abgebaut werden. Wegen Letzterem hat sich John Kobat-Zinn dafür entschieden, diese Meditation im Mindfull-Based-Stress-Reduction Programm zusätzlich zur Achtsamkeitsmeditation zu benutzen.
How to start?
Ich lege dir nahe, wenn du mit dem Meditieren beginnen möchtest, dich mit einer Einstellung des Anfängergeistes unvoreingenommen auf den Prozess einzulassen. Die ganze Fülle des Lebens liegt in der Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks, im jetzt, aber viel zu oft stehen wir dieser Erfahrung selbst im Weg. Wir sehen nichts so, wie es wirklich ist, weil wir allem ständig unsere vorgefasste Meinung überstülpen. Wir nehmen an, dass unsere alltägliche Sicht selbstverständlich die einzig richtige ist und sind völlig blind für die außerordentliche Vielfalt, die auch den «gewöhnlichen» Dingen innewohnt. Um den Reichtum des Augenblicks sehen zu können, müssen wir den Geist des Anfängers entwickeln, das heißt eine innere Einstellung der Offenheit gewinnen, die bereit ist, alles so zu sehen, als wäre es das erste Mal. Auf diese Art kannst du prozessoffen verbleiben und ohne Erwartung an ein bestimmtes Ergebnis im gegenwärtigen Augenblick verweilen.
Lange bin ich davon ausgegangen, dass es beim Meditieren um die Kontrolle der Gedanken geht, bis ich zur Einsicht gelangte, dass sich die Konzentrationsmeditation um das offene Wahrnehmen und nicht Bewerten dreht. Hast du schon einmal versucht einfach nicht zu denken? Dein „monkey mind“ wird sich vehement dagegen wehren, dass du versuchst Stille in dir zu kultivieren. Es wird sich kaum vermeiden lassen, dass immer wieder Gedanken auftauchen. Da unsere Konzentration wie ein Muskel trainiert werden kann, werden mit dem Fortschreiten deiner Praxis immer weniger Gedanken auftauchen, die dich ablenken. Falls du während der meditativen Praxis abschweifen solltest, ist das kein Grund dich für dein Scheitern zu verurteilen, sondern ein Anlass zur Freude. Nur wer achtsam ist, bemerkt überhaupt, dass Gedanken einen bewogen haben, seinen Fokus zu verlieren. Ich empfehle dir hier, einfach wieder liebevoll zum Fokus deiner Aufmerksamkeit zurückzukehren.
Eine Designerin aus Hamburg, die sich der buddhistischen Meditationstradition verpflichtet fühlt, bietet wunderschöne Meditations Accesoires, die dich unterstützen können, eine regelmäßige Meditationspraxis mit Freude aufrechtzuerhalten.
https://www.matter-of-joy.com/about-meditation
Ausgerüstet mit einem schönen Meditationskissen (falls du keines hast, tut es natürlich auch beispielsweise ein Yogablock) gilt es eine Stelle in deiner Wohnung zu finden, an der du praktizieren kannst. Es bietet sich an, eine feste Stelle auszuwählen, wo du ungestört sein kannst. Vielleicht willst du dort ein Bild, eine kleine Statue, Kristalle oder Räucherwerk plazieren und deine Praxis ritualisieren. Wie du vielleicht weißt, hilft es eine neue Gewohnheit zu verinnerlichen, wenn du ungefähr drei Wochen am Stück dabei bleibst. Du wirst sehen, bald ist es keine Mühe mehr, sondern du sehnst dich nach dieser kleinen Auszeit, die nur dir gehört und dein Wohlbefinden pushen wird.
Meine Meditationspraxis findet in der Regel direkt nach dem Aufstehen statt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Geist noch ruhiger und man ist noch nicht so verstrickt in die Aufgaben, die der Tag für einen bereithält. Eine Meditation morgens nutzt dir, um dich positiv auf den Tag einzustimmen und die Introspektion der Abendmeditation könntest du nutzen, um Dankbarkeit zu entwickeln und Entwicklungspotenziale aufzuspüren.
An dieser Stelle möchte ich dir noch einige Quellen für angeleitete Meditationen im Netz empfehlen:
Eine Meditation, die ich regelmäßig praktiziere, stammt von Dr. Joe Dispenza. (https://drjoedispenza.com/). Die ungefähr 25 minütigen Morgen- und Abendmeditationen bekommt man u.a. über seine Change Game App oder auf der Homepage für 20$. Im Zentrum dieser geführten Meditation steht die Visualisierung der bestmöglichen Zukunftsvision. Man möchte die Gefühle dieser bestmöglichen Zukunft bereits im jetzt erfahren.
Christian Bischoff, ein populärer Coach, hat diese Art der Meditation auf eine Zukunftvision auf seine Art interpretiert und diese Quelle ist frei zugänglich.
Madi Moorrison, die eine wundervolle Yoga- und Fitnesstrainerin ist, bietet auf You Tube kurze Meditationen für Anfängerinnen.
https://www.youtube.com/watch?v=_VFRpeEQQxM
Jeder hat eine andere Vorliebe, was den Sprecher, den Inhalt und die Länge einer geführten Meditation angeht. Du könntest deswegen einfach ausprobieren, was dir gefällt und etwas abwechseln, um nicht gleich wieder die Lust verliert, da es darum geht eine Routine von Dauer zu etablieren. In meinen Augen sind geführte Meditationen ein guter Einstieg, da die stille Meditation herausfordernder ist.
Ich gebe zu bedenken, dass ich in diesem Artikel nur einige Meditationspraktiken näher beleuchten wollte. Es gibt mannigfaltige Meditationstraditionen, die es für dich darüber hinaus zu entdecken gibt.